Der Deutsche Buddha

Rabe, John H. D.  (Heinrich Decker)

Der Gute Mensch von Nanking (Nanjing)

Der Gute Deutsche von Nanking.

 

*      23.11.1882 in Hamburg
†       5.01.1950, Berlin

(Ich habe alle mir bekannten Chinesen nach "Rabe" gefragt. Kannte niemand, bis der Groschen gefallen ist:
Ah, LABE, ja den kenne ich:. John Labe)

Kaufmann. Ein Nazi. NSDAP-Mitglied. Retter von mehr als 250.000 Chinesen.

 'The Good Nazi',
 'The Good Man of Nanjing',
 'The Living Buddha of Nanjing'.  
 (http://www.moreorless.au.com/heroes/rabe.html )
A "humanitarian Nazi."
The rescue of more than 250,000 Chinese from slaughter during the 'Rape of Nanjing'.

http://www.john-rabe.de/

Er wird wegen seiner humanitären Verdienste im Zweiten Weltkrieg auch als der „Oskar Schindler Chinas“ und von Chinesen auch als der "Deutsche Buddha" bezeichnet.

Rabe setzte sich während des Massakers von Nanking (auch Nankjing) 1937/38 für die Errichtung einer ca. 2 x 2 km großen Schutzzone ein, um der chinesischen Bevölkerung Schutz vor den japanischen Soldaten zu bieten. Damit konnte er mehr als 250.000 Chinesen das Leben retten.

Neben der Schutzzone ließ Rabe auf seinem Grundstück eine große Hakenkreuzfahne aufspannen, um die japanischen Piloten von der Bombardierung seines Hauses abzuhalten. Der Plan schien auf Grund des deutsch-japanischen Bündnisses aufzugehen. Zu dem Umstand, dass sich Flüchtlinge nachts unter der Fahne schlafen legten, schrieb er in sein Tagebuch: "Dieser Platz gilt als bombensicher."

Rabe wurde 1882 in Hamburg geboren. Anders als in China ist Rabe heute in Deutschland jedoch weitgehend unbekannt (warum ???). Er machte eine kaufmännische Lehre und kam nach einigen Jahren in Afrika 1908 nach China. Von 1911 bis 1938 arbeitete er dort bei der Siemens China Co., einer Tochtergesellschaft des Siemens-Konzerns. Ab 1931 war Rabe Repräsentant seiner Firma in Nanking. Nachdem die Stadt wenige Monate nach Ausbruch des japanisch-chinesischen Krieges am 12. Dezember 1937 eingenommen wurde, richteten die japanischen Truppen ein Blutbad an. Über mehr als acht Wochen hinweg kam es zu Massenexekutionen sowie systematischen Vergewaltigungen. Schätzungen gehen von etwa 300.000 Opfern aus.

Die in der Stadt verbliebenen Ausländer versuchten, den chinesischen Einwohnern zu helfen, indem sie eine Sicherheitszone aufbauten. John Rabe wurde zum Vorsitzenden des internationalen Komitees gewählt, weil man hoffte, er als Deutscher und vor allem als NSDAP-Mitglied könne auf die japanischen Militärs Einfluss nehmen. 250.000 Menschen konnten Unterschlupf innerhalb der 4 km² großen Schutzzone finden. Rabe selbst nahm auf seinem Grundstück mehr als 600 Menschen auf. Sein Mut, sein unermüdlicher Einsatz und seine Großzügigkeit brachten ihm die Verehrung der chinesischen Bevölkerung ein !

Nachdem er im Februar 1938 auf Anordnung von Siemens China Co. Nanking verlassen hatte, machte Rabe in Berlin durch Vorträge auf die japanischen Kriegsverbrechen aufmerksam. Als er einen Bericht an Adolf Hitler sandte, damit er auf die Japaner einwirken sollte, keine Gräueltaten mehr zu begehen, wurde er kurzzeitig von der Gestapo verhaftet. Dabei wurden seine Fotografien und Filmaufnahmen des Massakers vernichtet. Die Lebensumstände im Berlin der Kriegs- und Nachkriegsjahre machten ihm gesundheitlich schwer zu schaffen, zumal er schon lange an Diabetes gelitten hatte; er starb am 5.1.1950 an einem Schlaganfall. China zahlte ihm aus Dankbarkeit bis zu seinem Tode eine kleine Rente.

Nach dem Krieg wurde Rabes Gesuch auf Entnazifizierung von den Briten zurückgewiesen. Grund war die Annahme, dass Rabe, der Mitglied der NSDAP war und sich als Nationalsozialist bezeichnete, stellvertretender Ortsgruppenführer in Nanking gewesen sei, vermutlich hatte er den Ortsgruppenführer in Nanking allerdings lediglich während einer Versammlung vertreten. Erst in der Berufungsinstanz wurde Rabe auf Grund seiner humanitären Arbeit in Nanking entnazifiziert.

Im Dezember 1996 wurde Rabes umfangreiches Tagebuch über das Nanking-Massaker veröffentlicht, das als eine herausragende historische Quelle gilt. (Demnächst, Feb. 2009, kommt ein Film über Rabe in die Kinos - es wurde aber auch Zeit!!)

1997 wurde Rabes Grabstein von den Chinesen in die Gedenkstätte von Nanking überführt. Von deutscher Seite wurde seine Statue einmal von Bundespräsident Johannes Rau während eines China-Besuchs offiziell gewürdigt. Am 13.08.2005 wurde eine Büste Rabes als Denkmal im John Rabe Communication Centre in Heidelberg enthüllt, unter anderem in Anwesenheit von Erwin Wickert.

Der ehemalige Wohnsitz von John Rabe in Nanjing wird, entsprechend einer 2005 unterzeichneten Vereinbarung zwischen der Nanjing Universität und dem deutschen Generalkonsulat in Shanghai, renoviert. Die deutsche Seite wird der Nanjing Universität 2,25 Millionen Yuan zur Verfügung stellen, um den Wohnsitz zu renovieren und eine Gedenkhalle für Rabe und die internationale Sicherheitszone bzw. das "Rabe-Forschungszentrum für die Friedens- und Konfliktlösung" zu errichten.

Literatur
 Chang: Die Vergewaltigung von Nanking. Das Massaker in der chinesischen Hauptsstadt am Vorabend des Zweiten Weltkriegs, München, 1999, ISBN 3858423459
Erwin Wickert (Hrsg.): John Rabe. Der gute Deutsche von Nanking. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1997 (Tagebücher Rabes). 443 Seiten. ISBN 3421050988

http://www.rbb-online.de/_/kontraste/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_1309924.html

Nanking, 1937
Nanking 1937

Das Haus in Nanking
 

 

                                 Kontakt: Formular